Die erste große Bewährungsprobe stand bevor. Die äußerst komplexe und aufwendig zu gestaltene Flight Control Unit (FCU) war bereits in der Planung vorhanden und stand in den Startlöchern für die praktische Umsetzung. Eine fertige Hardwarelösung kam für uns aus Kostengründen nicht in Frage. Natürlich gibt es diverse Anbieter, die eine fertig montierte FCU (plug and play) anbieten. Aber hier geht der Einstiegspreis bei 750€ los, was unseren finanziellen Rahmen sprengen würde.
Also dachten wir uns, dass wir einfach eine eigene FCU planen, konstruierten und bauen. Leichter gesagt als getan. Die ersten Entwürfe gingen noch relativ schnell von der Hand. Mit Papier und Bleistift einen Nachmittag zu Hause hingesetzt und schon hatten wir eine erste „Einsatzplanung“ zu Papier gebracht.
Die Frontplatte hatten wir bereits zugeschnitten geliefert bekommen und haben die Bohrungen selbst vorgenommen. Für die Ausschnitte der 7-Segment-Anzeigen kam uns wieder mein guter alter Freund Benni zu Hilfe, der in seiner Freizeit das Fräsen übernahm.
Die komplette Elektronik haben wir ebenfalls eigenständig geplant und besorgt. Auch hier kommen wieder die Arcaze-Module von Simple Solutions zum Einsatz. Auf der Webseite der deutschen „Firma“ bekommt man alle Bauteile, die benötigt werden. Mit der entsprechenden Anzahl an Tastern sowie LED-Tastern wird aus dem Rohbau eine „hoffentlich“ fertige FCU.
Bevor wir allerdings mit dem Zusammenbau der Einzelteile beginnen konnten, kam eine große Testphase aus uns zu. In mehreren Stunden haben wir die Segmentanzeigen für die FCU programmiert und ausgiebig getestet, bevor wir sie einbauen konnten.
Kaputt, aber glücklich haben wir alle Anzeigen zum Laufen bekommen und sind von dem Ergebnis begeistert. Alle Anzeigen lassen sich problemlos auslesen und sogar die QNH-Anzeige im EFIS-Panel zeigt den genauen Wert an. Wir können also motiviert an die un bevorstehenden Arbeiten gehen – die Montage- und Lötarbeiten.
Weiter ging es also mit den Lötarbeiten, die einen großen Zeitaufwand mit sich bringen. Durch die Zusatzfunktion (Pushbutton) sind zwei doppeladrige Litzen an den Taster zu löten. Die LED wird über das LED-Board angesteuert (ebenfalls ARCAZE). Um alle Imouts auch in den Simulator zu übertragen, wird eine Button-Input-Karte benötigt. Da wir bereits zwei Input-Karten von Leo Bodnar haben, haben wir uns auch diesmal wieder für ein Produkt aus seinem Haus entschieden (BBI-32). Das Button Box Interface bietet Platz für 32 Inputs (Encoder oder Knöpfe) und entspricht daher genau unserem Bedarf. Alleine der Mittelteil der FCU benötigt knapp 30 Taster-Inputs.
Nach langen Lötsessions und einer Menge Fingerspitzengefühl haben wir alle Taster an das BBI-32 angeschlossen. Es sei gesagt, dass dringend empfohlen wird, alle Input- bzw. Arcaze-Karten an einen Self-Powered-USB Hub anzuschließen, weil sie echt viel Strom „fressen“.
Für die LED-Ansteuerung haben wir uns einen LED-Driver 2 auf ein Brett montiert und verkabelt. Über Lüsterklemmen können wir nun einfach und schnell LEDs anschließen. Sieht nach einer Menge Arbeit aus – ist es auch -, aber es lohnt sich für später auf jeden Fall.
Abschließend haben wir die LED-Taster mit durchsichtiger Folie beklebt, die wir zuvor mit der Beschriftung bedruckt haben. Daher haben wir jetzt eine eigene – nicht realistische – aber sehr schöne Beschriftung aller Taster der FCU.
In einem letzten Schritt müssen jetzt nur noch die 7-Segment-Anzeigen und die LEDs für den „managed mode“ eingesetzt werden. Fertig ist die selbst gebaute FCU. Trotz großer Mühen und Anstrengungen sind wir sehr zufrieden mit unserem Ergebnis und sind auch auf die kleinen Abstriche nicht böse (Keine Pull-Funktion, sondern Push über Taster).